Von Oktober bis November testet Münster auf der Regioachse Weseler Straße die Vorteile einer verkehrsabhängigen Ampelsteuerung für den Busverkehr. Was passiert da genau? Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Bei weitergehenden Fragen zum Projekt besteht die Möglichkeit, sich schriftlich oder telefonisch (0251 492 6666) an das Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster zu wenden.
Worum geht es in dem Projekt?
Auf der Weseler Straße, zwischen den Kreuzungen Geiststraße und Moltkestraße, sollen die stadteinwärts fahrenden Busse beschleunigt werden.
Wie funktioniert die Busbeschleunigung?
Thermalkameras entlang der Strecke zeichnen den Verkehr anonymisiert auf und leiten die Bilder an ein Steuerungsgerät weiter. Das berechnet mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, wann für die Busse auf der Strecke Sonderphasen mit grünen Ampeln geschaltet werden können. Dadurch sollen vor allem die Wartezeiten für die Busse an den Kreuzungen reduziert werden.
Wofür sind die temporärem Ampeln da?
Sie sind im Gegensatz zu den festinstallierten Ampeln technisch in der Lage, einen Rückstau zu erkennen und anzuzeigen.
Wie arbeiten die Thermalkameras?
Sie zeichnen Wärmebilder des Verkehrs auf, auf denen weder Gesichter noch Kennzeichen zu erkennen sind. Diese Aufnahmen leiten die Kameras in Echtzeit an das Steuerungsgerät.
Was macht das intelligente Steuerungsgerät?
Mit Hilfe künstlicher Intelligenz erkennt und klassifiziert das Gerät einzelne Objekte auf definierten Straßenabschnitten. So kann es auch einen Stau erkennen. Die Busse übermitteln dazu per Funk ihre Position über Meldepunkte an das Steuerungsgerät. Das berechnet dann mit allen Informationen, die die Ampeln zu schalten sind, so dass der Busverkehr – wenn immer möglich – beschleunigt wird
Wie lange wird die intelligente Ampelsteuerung getestet?
Die Aufbauarbeiten beginnen am 10. Oktober. Die Testphase soll dann bis zum Beginn des Münsteraner Weihnachtsmarkts (21.11.2022) laufen.
Ist die Ampelsteuerung während der Testphase sicher?
Ja. alle technischen Vorkehrungen, die eine Ampelanlage sicher machen, sind vorhanden.
Welche Auswirkungen auf den Busverkehr sind zu erwarten?
Das Institut für Straßenwesen der RWTH Aachen University hat die geplante Ampelsteuerung in Simulationen getestet. Im Durchschnitt wird die Fahrzeit für die Busse auf der Teststrecke zwischen den Kreuzungen Koldering und Moltkestraße um 18 Prozent reduziert.
Welche Auswirkungen gibt es für den Autoverkehr?
Das Projekt soll sich nur minimal auf den Autoverkehr auswirken. Durch die kontinuierliche Überwachung der Thermalkameras reagiert die intelligente Steuerung, sobald es zu einem stärkeren Rückstau kommt – und setzt die Sonderphasen für Busse aus.
Wird der Rad- und Fußverkehr beeinträchtigt?
Die Grünzeiten werden nur leicht verkürzt werden. Die Mindestgrünzeiten werden in jedem Fall eingehalten.
Die Fundamente für die Masten der temporären Ampelanlagen werden so platziert, dass sie möglichst geringe Einschränkungen für den Fuß- und Radverkehr erzeugen. Grundlage für die Platzierung der ein mal ein Meter großen Fundemente bildet die „Richtlinien zur verkehrsrechtlichen Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen“ (RSA 2021). Darin sind Mindestbreiten definiert, unter anderem die Breite von einem Meter für Gehwege auf kurzen Engstellen, das heißt auf Längen von einem Meter.
Werden sehbehinderte Fußgänger berücksichtigt?
Ja, die temporäre Ampelanlage verfügt über Anfoderungstasten für Sehbehinderte.
Was passiert mit den Daten?
Alle Bilder zeichnen nur Wärmestrahlung auf und werden vor Ort an der Kreuzung verarbeitet. Die Daten zu den gezählten Objekten auf den definierten Abschnitten werden einmal täglich an die RWTH Aachen übermittelt. Einzelne Videos werden zu Testzwecken gespeichert.