Auf der Regioachse Weseler Straße hat die Stadt Münster in einem Testlauf den Busverkehr acht Wochen lang beschleunigt. Mit einer intelligenten Verkehrssteuerung schalteten die Ampeln für Busse nach Bedarf auf Grün. Am 20. Dezember endete die Testphase – nach ersten Einschätzungen erfolgreich. Nun geht es an die Auswertung der gesammelten Daten.

Wie kann Münster besser an das Umland und das Umland besser an Münster angebunden werden? Besser heißt in diesem Fall schneller, flüssiger und verlässlicher mit den Bussen des ÖPNV.
Um diese Frage zu beantworten, haben sich die Stadt Münster und das Bürgerlabor Mobiles Münsterland mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts für Straßenwesen der RTWH Aachen University zusammengetan. Gemeinsam setzt man auf eine intelligente Verkehrssteuerung. Das heißt, dass Ampeln verkehrsabhängig auf Grün und Rot schalten.
So eine dynamische Steuerung hat die Stadt von Oktober bis Dezember auf der Weseler Straße getestet – zwischen den Kreuzungen Geiststraße und Moltkestraße. Vor allem die Busse des ÖPNV sollten dadurch beschleunigt und das Busnetz attraktiver und effizienter werden.
Vorläufige Einschätzung zum Ende der Testphase: Die durchschnittliche Fahrzeit der Linienbusse konnte wie geplant reduziert werden. Ohne spürbare Verschlechterungen für den Rad-, Fuß- und Kfz-Verkehr.

Ursprünglich sollte die Testphase Mitte November enden. Um aber die Technik auch bei größere Verkehrsmengen zu erproben, wurde der Versuch bis zum 20. Dezember verlängert.
Seitdem haben die Bestandsampeln ihren Dienst wieder aufgenommen. Ab Anfang Januar werden die beiden provisorisch aufgestellten Baustellenampeln abgebaut. Unterdessen beginnt die Auswertung der gesammelten Daten.
Diese stammen vor allem von den am Straßenrand angebrachten Thermalkameras. Sie haben in der Testphase das aktuelle Verkehrsaufkommen aufgezeichnet und in Echtzeit an ein Steuerungsgerät weitergeleitet. Mit der Info über die aktuelle Position der Busse sowie unter Einsatz künstlicher Intelligenz konnte das Gerät entscheiden, ob und wann die Ampeln auf Rot oder Grün schalten sollten.

Die Aufzeichnungen liefen anonymisiert: Auf den Wärmebild-Aufnahmen sind weder Gesichter noch Kennzeichen erkennbar. Sämtliche Voraussetzungen für den Datenschutz sind also sichergestellt.
Das gilt auch für die Auswertung der umfangreich gesammelten Daten, die nun von der RWTH Aachen und Kooperationspartnern ausgewertet werden. Mit ersten Ergebnissen ist im Frühsommer 2023 zu rechnen.
Für die Stadt Münster sind das Pilotprojekt und seine wissenschaftlichen Ergebnisse ein wichtiger Baustein für die Umgestaltung der Weseler Straße zu einer ÖPNV-Hochleistungsachse – und insgesamt für ein attraktives Schnellbussystem in der Stadt.
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