Mehr als 2.000 Haushalte in Münster beteiligten sich an der repräsentativen Umfrage. Die Auswertung liegt nun vor. Ein Ergebnis: Der Umweltverbund gewinnt noch einmal an Bedeutung.

Um das Mobilitätsverhalten der Münsteranerinnen und Münsteraner einordnen zu können, führt die Stadt Münster regelmäßig Umfragen durch. Zufällig ausgewählte Haushalte werden nach ihrem Mobilitätsverhalten befragt. Aus einigen tausend Rückmeldungen entsteht so ein repräsentatives Bild, mit welchem Verkehrsmittel sich die Menschen in Münster zu welchem Zweck bewegen.
Die Mobilitätsbefragung wird normaler Weise alle fünf Jahre durchgeführt. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeitnah zu erfassen, hat sich die Stadt Münster dazu entschieden, eine zusätzliche Befragung zu beauftragen. Mit der aktuellen Umfrage liegen nun Vergleichsdaten vor, die Änderungen im Verkehrsverhalten in Folge der Corona-Pandemie berücksichtigen. Wurden zum Beispiel durch mehr Home-Office-Zeiten und Fernunterricht weniger Verkehrswege zurückgelegt? Benutzen die Menschen seltener Bus und Bahn?

Fast die Hälfte ihrer werktäglichen Wege legen die Münsteranerinnen und Münsteraner mit dem Fahrrad zurück: Der Anteil des Radverkehrs liegt aktuell bei 47 Prozent (2019: 44 Prozent). Gleichzeitig hat sich der Verkehrsanteil des Autos reduziert auf 26 Prozent (2019: 34 Prozent). Der Anteil der Fußgängerinnen und Fußgänger liegt bei 19 Prozent (2019: Zwölf Prozent), acht Prozent entfallen auf den Öffentlichen Personennahverkehr (2019: Zehn Prozent). Der so genannte Umweltverbund aus Fußwegen, Fahrrad und ÖPNV hat damit einen Anteil von 74 Prozent (2019: 66 Prozent).
Zu beachten ist: Die Ergebnisse spiegeln das Verkehrsverhalten der Münsteranerinnen und Münsteraner bei Wegen innerhalb der Stadt und Pendelstrecken zur Arbeit wider. Nicht berücksichtigt sind Einpendler und Gäste der Stadt.

Für längere Wegen ist weiterhin das Auto das bevorzugte Verkehrsmittel. Bei der Verkehrsleistung – das sind die Kilometer, die zurückgelegt werden, liegt der Anteil des Autos immer noch bei fast 50 Prozent.
Leicht rückläufig ist die Autonutzung bei Auspendelnden. Bei Fahrten aus Münster ins Umland hat sich der Anteil der mit dem PKW Fahrenden von 76 Prozent auf 71 Prozent verringert. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt nur ein Viertel.
Home-Office spielt auch nach dem Ende der Corona-Pandemie eine Rolle. 40 Prozent gaben an, mindestens einmal pro Woche von zuhause aus zu arbeiten.

„Es gibt erhebliche Veränderungen des Verkehrsverhaltens der Münsteranerinnen und Münsteraner, auch bedingt durch flexibleres Arbeiten. Diese Veränderungen gilt es, zu verstetigen”, meint Stadtbaurat Robin Denstorff. Geändertes Mobilitätsverhalten sei auch auf aktuelle Verkehrsplanung zurückzuführen. „Mehr und besser ausgebaute Fahrradstraßen oder komfortable Radstrecken wie die Kanalpromenade ermöglichen es, längere Wege ohne Störungen mit dem Fahrrad zurückzulegen”, so Denstorff. „Der ÖPNV muss weiterhin gestärkt werden.“